„Hier ist Menschsein gefragt!“ Ehrenamtliches Engagement im ambulanten Hospiz Hürth e.V.
Foto Ehrenamtliche helfen beim Infostand: v.l.n.r.: Rosemarie Breuer, Beate Väth, Ursula Schoeter
Abschied nehmen zu müssen ist wohl die schwierigste Aufgabe, die ein Mensch zu bewältigen hat. Sterben ist der Abschied vom Leben. Das ist etwas Endgültiges, Großes und verursacht Angst und Hilflosigkeit.
Gleichzeitig macht erst die Endlichkeit das Leben kostbar und einzigartig. Menschen, die sich in der Hospizarbeit engagieren, stellen sich diesem schwierigen Thema.
„Ehrenamt ist das Fundament der Hospizbewegung und macht unsere wertvolle Arbeit erst möglich“, so Annette Neumann, Vorstandsvorsitzende des ambulanten Hospizvereins Hürth.
Die meisten der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Hospizvereins engagieren sich in der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender, d.h. in der psychosozialen Betreuung. Sie besuchen sie zu Hause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus. Sie sind für die Betroffenen und ihre An- und Zugehörigen da, hören zu, führen Gespräche, schweigen, sie sind verschwiegen, und schenken bedingungslos ihre Zeit.
Der Mensch im Mittelpunkt
„Dabei steht der Mensch mit seinen persönlichen Fähigkeiten, Wünschen und Bedürfnissen im Mittelpunkt“ berichtet die Koordinatorin Judith Bielz. So ist es auch in der ehrenamtlichen Trauerbegleitung, die ein weiterer Schwerpunkt des Hospizvereins ist.
„Die Begleitung von sterbenden und trauernden Menschen verlangt keine übermenschlichen Fähigkeiten“ weiß Koordinatorin Inge Sauren, „Im Gegenteil: Hier ist Menschsein gefragt!“
Dennoch ist es wichtig, sich intensiv auf die Aufgaben vorzubereiten und sein Tun zu reflektieren. „Befähigungskurse“ vermitteln den interessierten Ehrenamtlichen Basiswissen und spezifische Fertigkeiten (z.B. Gesprächsführung) und geben Raum für persönliche Auseinandersetzungen mit den Themen Abschied, Tod und Trauer. 2024 werden wieder neue Kurse angeboten. Es werden noch interessierte TeilnehmerInnen gesucht!
Zusätzlich treffen sich die Ehrenamtlichen regelmäßig in Gruppen, um sich über ihre Erfahrungen in den Sterbe- und Trauerbegleitungen auszutauschen, Fragen zu klären und ihr Wissen zu erweitern. „Bei unseren Treffen geht es meistens sehr fröhlich, vertrauensvoll und offen zu. Ich fühle mich in der Gemeinschaft des Hospizvereins sehr wohl.“ sagt Ute Kronberg, langjährige Ehrenamtliche beim Hospizverein Hürth.
Wer sich keine persönliche Begleitung zutraut, kann dennoch aktiv die Arbeit des Hospizvereins Hürth unterstützen. „Die Möglichkeiten des Ehrenamts sind vielfältig und facettenreich“ erzählt die Koordinatorin Inge Sauren. „Jeder kann sich mit seinen Möglichkeiten, Talenten und Ideen einbringen.“ Der Hospizverein freut sich auch über Ehrenamtliche, die im Büro oder bei Veranstaltungen mithelfen, sich im Vorstand engagieren, den Verein in den Sozialen Medien vertreten oder die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising unterstützen. Auch das Projekt „Hospiz macht Schule“ sucht Mitwirkende. Mit dieser Projektwoche bringt der Hospizverein die Themenfelder „Leben, Sterben, Krankheit, Trauer, Trost und Trösten“ behutsam, altersgerecht und kreativ in die Hürther Grundschulen.
„Ich möchte mich dem Thema Sterben und Tod stellen – es geht doch uns alle an!“
„Man bekommt unglaublich viel zurück – Dankbarkeit, Vertrauen und Nähe.“
„Trotz aller Schwere und Traurigkeit gibt es auch immer wieder Momente der Freude und des Glücks.“
„Ich möchte Zeit schenken und für Menschen da sein.“
„Mir wird in den Begegnungen immer wieder bewusst, wie kostbar das Leben ist.“
Mit solchen Worten beschreiben die ehrenamtlichen HospizbegleiterInnen des Hospizvereins Hürth ihre Motivationen und Erfahrungen. Man merkt: Es geht nicht nur ums Geben, man bekommt auch viel zurück und erhält manchmal auch einen anderen Blick auf das eigene Leben und die eigene Endlichkeit.
Wer Lust bekommen haben, die Arbeit des Hospizvereins Hürth ehrenamtlich zu unterstützen, kann sich gerne an die Koordinatorinnen Judith Bielz und Inge Sauren wenden.