Kritik: |
Bewegende Geschichte einer kompromisslosen Liebe über den Tod hinaus - hochkarätig besetzt mit Senta Berger und Bruno Ganz.
Liebe und Sex für Menschen älteren Semesters - schon lange kein Tabu mehr, schließlich will das Publikum im fortgeschrittenen Alter Erwachsenenfilme sehen. Nach Andreas Dresens subtiler "Wolke 9", Leander Haußmanns Komödie "Dinosaurier - gegen uns seht ihr alt aus!" oder Christoph Schaubs Tragikomödie"Giulias Verschwinden" verknüpft Sophie Heldman in ihrem Regiedebüt Liebe, Leben und Tod, ließ sich dabei durch wahre Begebenheiten inspirieren.
Ihre Protagonisten Anita und Fred sind seit 50 Jahren ein Paar und über die Dezennien hinweg durch dick und dünn gegangen, tragen immer noch Kämpfe aus, lassen die Gefühle füreinander nicht einschlafen, sondern genießen die emotionale Spannung. Als sich der Hausherr eines morgens ins Büro verabschiedet und Anita ihn kurz darauf auf der Straße sieht und in ein leeres Appartement folgt, denkt sie sofort an eine Geliebte und stellt ihn zur Rede. Aber Fred will nur einen Ort für sich, um sich mit dem nahen Tod auseinanderzusetzen, er leidet an Prostatakrebs und lehnt eine Operation ab, reiner Egoismus für die entsetzte Gattin, die sich ausgeschlossen fühlt. Das Paar um die 70 gerät in eine Krise und rauft sich wieder zusammen, entscheidet sich für ein selbst bestimmtes und gemeinsames Ende.
Heldmans sensible Betrachtung zweier Menschen, die einander achten und lieben, lebt vor allem von seinen beiden hochkarätigen Hauptdarstellern. Senta Berger spielt die manchmal sehr irrational handelnde Mutter und Großmutter mit bewundernswertem Mut zur Dickköpfigkeit, Bruno Ganz verkörpert den einstigen Unternehmer mit Grandezza und leichter Ironie, beide verspüren Lust am Leben, aber keine Angst vor dem Tod. Trotz leichter Drehbuchschwächen bei Anitas Reaktionen - so zieht sie völlig abrupt aus dem gemeinsamen Domizil in eine Seniorenresidenz - fügen sich die einzelnen Facetten doch zu einem kraftvollen Ganzen. Es geht um die letzte Freiheit in einer normierten Welt, nämlich das Sterben selbst zu gestalten, um die Frage, was bleibt, was ist ein würdevolles Ende - all das eingebettet in die Geschichte einer großen Liebe und in eine Familie, die zusammen hält. Nicht lange Dialoge dominieren in diesem Drama mit Kammerspiel-Charakter, sondern eine Atmosphäre, die den Figuren Raum für die Entwicklung in einer diffizilen Situation und dem Zuschauer Luft zum Atmen und Nachdenken lässt. Das zärtliche Plädoyer für gegenseitige Zuneigung und Zuspruch mit seinem leisen Abschied ist auch ein Aufruf zum "carpe diem". Denn nicht der Tod ist das Ende, sondern ein Leben ohne Liebe. Es sind die "satten Farben vor Schwarz", die zählen.
Quelle: KINO.de
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Ausführliche Infos zum Film |
Stab: |
Regie |
Sophie Heldman |
Drehbuch |
Sophie Heldman, Felix zu Knyphausen |
Kamera |
Christine A. Maier |
Schnitt |
Isabel Meier |
Musik |
Balz Bachmann |
Produktionsdesign |
Martina Brünner |
Kostüme |
Manfred Schneider |
Ton |
Willi Frank |
Maske |
Monika Münnich, Barbara Spenner |
Produzenten |
Titus Kreyenberg |
Koproduzenten |
Karin Koch |
Redaktion |
Andrea Hanke, Anke Krause, Georg Steinert, Lilian Räber |
Produktionsleitung |
Peter Kreutz |
Casting |
Simone Bär |
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